Tuftinggarn
- info6897539
- vor 6 Tagen
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Ganz grundsätzlich gesagt, kann jedes Garn zum Tuften verwendet werden, sofern man es durch das Öhr der Tuftingpistole fädeln kann und es dick genug ist, damit es aus dem geschossenen Loch nicht gleich wieder rausrutscht.
Natürlich gibt es dennoch Unterschiede in der Garnqualität, abhängig vom Durchmesser, der Faserart und der Beschaffenheit des Garns (wie viele Stränge und wie ist es verzwirnt).
In diesem Beitrag kannst du etwas über den Hintergrund zu verschiedenen Faserarten lesen und darin wie sie sich unterscheiden. Außerdem erfährst du, warum studio knot hauptsächlich mit Wollgarn arbeitet.

Welche Garnarten gibt es?
Zum Tuften kann jedes Garn verwendet werden, das in etwa die Dicke eines Strickgarns hat. Handelt es sich um besonders dünne Garne, können auch 2 oder 3 Stränge gleichzeitig in die Pistole eingefädelt werden. Im Idealfall sollte der Faden das Öhr gut ausfüllen, ohne beim Durchlaufen ins Stocken zu geraten; so werden die gleichmäßigsten Ergebnisse im Schussbild erzielt.
Jedoch hat die Qualität des Garns starken Einfluss auf die Qualität des fertigen Teppichs und auf den möglichen Einsatzort - kann er auf dem Boden liegen, eignet er sich als Sitzauflage oder doch eher als Wandbehang.
Die gängigsten Materialien, die man in Garnknäulen oder auf Konen findet sind:
Acryl
Alpakawolle
Baumwolle
Bastfasern wie Leinen und Hanf
Merionwolle
Polyester
Viskose
Schurwolle
Dazu sei gesagt, dass Alpaka- und Merinowolle sehr weich und fein sind, daher einen geringen Durchmesser und gewissen Preis haben, weshalb sie eher für Bekleidung verwendet werden.
Bastfasern sind das genaue Gegenteil, sie sind recht steif und haben beim Durchlauf durch die Tuftingpistole eine hohe Reibung, so dass sie ins Stocken geraten können, aus dem Öhr rutschen oder sogar reißen
Bleiben also folgende Kategorien auf die wir im weiteren Verlauf näher eingehen werden: Baumwolle und Viskose, Acryl und Polyester, und Schurwolle.
Worin unterscheiden die Fasern sich?
Baumwolle und Viskose
Was diese Fasern vereint, ist ihr cellulosischer Ursprung, auch wenn Baumwolle ein natürlich wachsender Rohstoff ist, während Viskose eine künstliche bzw. regenerierte Cellulosefaser ist.
Sie werden aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen, sind biologisch abbaubar und gut anfärbbar.


Diese Garne sind zwar preisgünstig, jedoch recht weich und halten daher keiner erhöhten Belastung stand. Sie eignen sich als Wandbehang, Bilder oder Spiegelrahmen, jedoch weder als Sitzauflage, noch als Teppich, da die Fasern platt gedrückt werden und ihre Struktur nicht halten können.
Außerdem sind sie wenig resistent gegen Schmutz oder Fusselbildung und empfindlich gegen Feuchtigkeit und Abrieb.
Acryl und Polyester
Diese beiden Materialien werden aus rein synthetischen Rohstoffen gewonnen. Sie sind sehr preiswert, haben eine hohe Farbechtheit, geringe Feuchtigkeitsaufnahme, hohe Bauschfähigkeit und sind sicher gegen Mottenfraß.

Beim Tufting sind diese Garne als Bodenbeläge allerdings auch nicht geeignet, da sie leicht ausfransen und insbesondere Acryl nicht hitzebeständig ist und daher durch Reibung und ständige Belastung seine Form verliert.
Wolle
Wenn wir hier von Wolle sprechen, meinen wir immer die begrifflich geschützte Schurwolle: sie wird von lebenden, geschorenen Schafen gewonnen und ihr werden keine anderen Fasern wie Acryl, Merino oder Baumwolle beigemischt.
Diese Faser wird aus einem natürlich nachwachsenden Rohstoff gewonnen, ist biologisch abbaubar, flammhemmend, hitzebeständig und isolierend.

Warum also Wolle?
Im Tufting Kontext lässt sich besonders hervorheben, dass Wolle Schallabsorbierende Eigenschaften hat, die Fasern durch einen natürlichen Wachsfilm (dem Lanolin auf der Faseroberfläche) vor schmutz- und feuchtigkeitsabweisend sind.
Die Garne haben darüber hinaus eine wärmende Isolationswirkung und die höchste Standfestigkeit unter den vorgestellten Garnen. Damit eigenen sie sich vor allem für Teppiche, da sie ihre Struktur beibehalten, also nicht plattgetreten werden, die Füße wärmen und nicht leicht verschmutzt werden können.
In der Vergangenheit wurden Teppiche ebenfalls traditionell aus Wolle hergestellt, sei es nun geknüpft oder gewebt.
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